12. MAINZ-MARATHON, 8. Mai 2011
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AUFBAUKÄMPFE
Alten-Busecker Halbmarathon, 22.1.11
Mörfelden-Halbmarathon, 13.2.11
Bienwald-Marathon, 13.3.11
Rotterdam-Marathon, 10.4.11
STRECKE ¤ VORBEREITUNG ¤ MARATHON ¤ STATISTIK ¤ BILDER
Mogontiacum 4 - „Runs end, but being a runner never stops“
 
 
Nach KANDEL und ROTTERDAM war Mainz mein dritter Marathon in zwölf Wochen. Alle wurden mit maximaler Belastung und im Abstand von je vier Wochen bestritten - und damit ein weiteres Mal die Regeln der Weisen zum Teufel gejagt (angeblich dauert die Wiederherstellung nach einem Marathon mindestens sechs Wochen... zwei Marathons am Anschlag soll man sowieso nur aller halben Jahre machen... usw. usf.). Mainz, wo ist die Grenze?
 
Dabei stand Mainz gar nicht zur Debatte. Nach Rotterdam sollte Schluß sein. Zwei Wochen „süßes Leben“ waren dem Kampf in den Niederlanden gefolgt. So richtig über die Stränge geschlagen hatte ich beim Osterfest. Nach einem Rockkonzert war es 18 Tage vor Mainz zu einem Aufeinandertreffen mit dem Marathonläufer Lipecki gekommen, den ich seit 1999 kenne und der es mehrmals unter die ersten Zehn in Mainz geschafft hatte. Euphorisiert durch Bier und Tims Freude auf den „Gutenberg“, hatte ich am Folgetag auf einer Auktionsplattform für 11 Euro einen Startplatz ergattert (die Meldelisten war seit Monaten geschlossen, der reguläre Start kostete zwischen 42 und 62 Euro!). Mit dem Ausheilen des körperlichen Verschleißes zehn Tage vorm Kampf - erst stumpfer Schmerz im linken, danach Stiche im rechten Knie und im Hüftgelenk - war ich in bester Stimmung. Holterdiepolter nach Mainz, Ausgang ungewiß!...
 
Und dabei lag der Marathon finanziell am Boden! (die Zahlen entstammen der „Allgemeinen Zeitung“):
 
1. Nachdem Mainz von 2007 bis 2010 viermal die Deutschen Marathonmeisterschaften ausrichten durfte, kam es zu veränderten Forderungen des Leichtathletikverbandes, die die Stadt nicht mehr stemmen konnte. Der DLV wollte 100
 000 Euro haben. Um die Veranstaltung in Mainz als solche nicht zu gefährden, verzichteten die Planer auf weitere Bewerbungen beim DLV. Die nationalen Titelkämpfe 2011 wurden nach Hamburg vergeben.
2. Mangels Zuschauern, wegen notwendigen Sparmaßnahmen und dem Überangebot an Marathons, stellte der Sender SWR-Fernsehen fast gleichzeitig seine Direktübertragung ein. Der Einsatz von Begleithubschraubern stand nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen. Damit waren die Fernsehgelder weggebrochen.
3. Von 650
 000 Euro Gesamtkosten waren 420 000 durch Startgelder gedeckt. Den Rest mußten Sponsoren tragen. Mit dem Verlust der Meisterschaften drehte aber nicht nur der Vermarkter des DLV, sondern auch Nike den Geldhahhn zu. Nun wurde überlegt, den großen Sohn der Stadt - Gutenberg - als Namenspatron aus dem Veranstaltungstitel zu streichen, um so einen neuen starken Mäzen zu gewinnen. 2011 gingen die Namensrechte an das dänische Pharma-Unternehmen Novo Nordisk: die Rettung.
4. Bei der zwölften Ausgabe gingen rund 12
 000 Sportler an den Start:
9500 Marathon- und Halbmarathonläufer
2000 Schüler in 400 Ekiden-Staffeln
50 Handradfaher
5. Zur Sicherung kam an Menschen und Material zum Einsatz:
ca. 100 Tonnen Absperrmaterial, davon 4 Kilometer Absperrgitter und 30 Kilometer Flatterband
800 bis 1000 zusätzliche Verkehrsschilder
190 Streckenposten
125 Rettungskräfte
7 Notärzte
insgesamt ca. 1000 Helfer
100 Polizisten (65 links, 35 rechts des Rheins, 7 mit Krad, 4 als Fahrradstreife)
9 Mitglieder des Marathonstabs
6. Die fünf Verpflegungsstellen hatten
je 30 Helfer
330
 000 Trinkbecher
18
 000 Bananen
7. Für das Rahmenprogramm sorgten
100
 000 Zuschauer
60 Journalisten
31 Vereine, Musiker, Gruppen und Bühnen
7 Redner
 
Dies die Fakten...
 
.:: DIE STRECKE ::.
Der Marathon mit dem leicht dämlichen Titel bestand aus zwei Schleifen mit insgesamt achtzig Höhenmetern. Nach dem Start vorm Rathaus ging es zunächst rheinabwärts durch die Schott-Glaswerke zum Ortsbezirk Mombach im Westen. Dort bog die Strecke zur Neustadt weg. Es ging durch die malerische Altstadt von Mainz und über eine Pendelmagistrale nach Weisenau. Nach einem Wendepunkt an der östlichen Peripherie verlief der Marathon parallel zum Rhein zurück zum Ausgangspunkt Rathaus. Eingangs der zweiten Schleife wurde auf der Heuss-Brücke der Rhein überquert (mit 21 Metern zugleich die einzige Steigung), es folgte ein Abstecher nach Hessen (Stadtteile Kastel und Kostheim), und die Strecke führte zurück auf die linke Rheinseite nach Kurmainz. Wieder auf der Kernstrecke, wurde diese ein zweites Mal absolviert, der Pendelabschnitt nach Weisenau dabei aber ausgespart. In der Altstadt wartete etwas Pflaster, der Rest verlief auf Asphalt. Den Streckenrekord hielt seit 2010 Msenduki Ikoki aus Tansania mit 2:11:01 Stunden.
 
.:: DIE VORBEREITUNG ::.
Mainz (Mai) war der Nachbrenner von Kandel (März) und Rotterdam (April). Der 18wöchige Streifen aus dem Winter wurde um vier verlängert. Vitus´ 16 TRAININGSWOCHEN vom 17. Januar 2011 bis 8. Mai 2011 in der Übersicht:
 
01. Wo. (133 km): Halbmarathon (1:24:30)
02. Wo. (150 km): Training
03. Wo. (160 km): Training
04. Wo. (121 km): Halbmarathon (1:24:08)
05. Wo. (161 km): Training
06. Wo. (150 km): Training
07. Wo. (130 km): Direkte Wettkampfvorbereitung
08. Wo. 0(98 km): Direkte Wettkampfvorbereitung - BIENWALD-MARATHON (33. in 2:57:02)
09. Wo. (100 km): Wiederherstellung
10. Wo. (140 km): Wiederherstellung und Training
11. Wo. (130 km): Direkte Wettkampfvorbereitung
12. Wo.
0(91 km): Direkte Wettkampfvorbereitung - ROTTERDAM-MARATHON (332. in 2:56:40)
13. Wo.
0(76 km): Wiederherstellung
14. Wo. (100 km): Wiederherstellung und Training
15. Wo. (133 km): Direkte Wettkampfvorbereitung
16. Wo.
0(93 km): Direkte Wettkampfvorbereitung - MAINZ-MARATHON (30. in 2:58:50)
Gesamt: 1966 km
 
Die bestrittenen AUFBAUKÄMPFE (Klick aufs jeweilige Veranstaltungssymbol öffnet einen Bericht):
 
34. ALTEN-BUSECKER WINTERSERIE (Halbmarathon),
22.1.11
 
34. HALBMARATHON DER SKV MÖRFELDEN,
13.2.11
 
36. BIENWALD-MARATHON KANDEL,
13.3.11
 
31. ROTTERDAM-MARATHON,
10.4.11
 
.:: DAS RENNEN ::.
 
12. NOVO NORDISK GUTENBERG-MARATHON MAINZ
8. Mai 2011
Sonnabend, 7. Mai
 
Der Rapport vom MAINZ-MARATHON beginnt mit einem DANK an Marathona Peanut! Ohne die Unterstützung meiner Freundin wäre Mainz 2011 nicht zu dem geworden, was es am Ende für mich war! Da Peanut noch nicht bereit für einen neuen Wettkampf war, hatte sie auf einen Start verzichtet und wie früher die Rolle der Betreuerin angenommen. P. hatte mich aber nicht nur am Sonntag mit Getränken versorgt, sondern war schon am Sonnabend am Wettkampfort, um meine Ummeldung zu erledigen. Neben der Sicherung der Nummer, des Erinnerungstrikots und eines Läufergeschenks, war besonders die Marter in der S-Bahn nach Mainz durchzustehen. Damit hatte Peanut ihr ganzes Wochenende hergegeben und mir viel Energie gespart! (Eine verletzte Läuferin hatte ihren Startplatz an mich weitergegeben. Gegen Vorlage der Teilnahmebestätigung, des eigenen Champion-Chips und 20 Euro Ummeldegebühr konnten in der Rheingoldhalle neue Startunterlagen erstellt werden. Diese Prozedur war aber erst 24 Stunden vorm Marathon möglich.) Den Papierkrieg aus dem Kreuz, konnten wir am...
 
Sonntag, 8. Mai
 
... frisch und unverbraucht nach „Mogontiacum“ gondeln. Muttertag, Tag der Befreiung, Marathontag, dazu das Kommendatorenduo Piontek und Hafner - der eine von Schalke 04, der andere von Mainz 05 -, und für mich selbst ein Wiedersehen mit dem Gutenberg-Marathon nach sieben Jahren Abstinenz: Heute kam alles zusammen! Schon im heimischen Rödelheimer Bahnhof waren wir auf einen Öffentlichkeitsarbeiter vom übertragenden Südwestrundfunk getroffen (der jedoch nicht von seinem Funktelefon lassen konnte, hätte mir ja auch Presse besorgen können... Aber das ist nicht so wichtig). Dieser Tag im Mai sollte seinem Wesen im ursprünglichsten Sinne alle Ehre machen. Der achte Mai geriet zu einem Wonnetag im Wonnemonat. Damit brauchte man sich auch nicht in einen Umkleideraum quetschen, sondern konnte sich unterm wolkenlosen Himmel in Schale werfen. Wie vorm Mainzer Rathaus, das wegen seinen vergitterten Fenster auch „Beamtenknast“ genannt wird. Mit Marathonmacher Eberts stillem Flehen zu Petrus, die Werte nicht über 25 Grad steigen zu lassen, präparierten sich an die 12
 000 Sportler für den Start auf der Rheinstraße. Viele hatten sich mit Kappe und Sonnenbrille versehen. Dazu stand halb Mainz auf dem Kopf. Hunderttausend waren zwischen Mombach und Weisenau, und zwischen Hartenberg und Kostheim.
Die Nagelsäule am Mainzer Dom (© Vitus)
Kilometer 0 bis 10
 
Um 9.30 Uhr feuerte der Bürgermeister die START-Pistole ab. Über den Brückenplatz schob sich der Läuferwurm parallel zum Rhein auf der gewohnten - und nach sieben Jahren sofort wiedererkannten - Strecke nach Nordwesten hin. Rasch war der fünfte Kilometer erreicht. Nur der mit Sprühnebel, einer Bühne und einer Verpflegungsstelle bestückte Werkshof von Schott lag noch davor. 19:50 Minuten hatte ich bis zur ersten Kontrolle gebraucht. Das war schneller als mein Traum, den Marathon einmal unter 2:50 Stunden zu beenden. Noch tauschten die Läufer auch „Hallihallos“ und Neuigkeiten aus. Derweil der eine hier flink war, hatte der andere da einen phantastischen Lauf gehabt. Und Spaß war ohnehin immer dabei. Auch das Fastnachts-Rambazamba von Mombach nahm man wie jedes Jahr noch äußerst fröhlich mit. Noch! Von Mombach an fand ich Deckung hinter dem gleichmäßig und ruhig vorwärtsstrebenden Triathleten Frischkorn vom TCEC Mainz. Kurzzeitig begab sich der Marathon in den Ortsteil Hartenberg. Nur einen Kilometer entfernt lag das Bruchwegstadion. Aber bald hat Mainz ja eine neue und bessere Arena... Nach 40 Minuten war der 10. Kilometer erreicht: präzise im Raster für eine Endzeit von 2:49 Std!
 
Kilometer 11 bis 20
 
Unter den Bäumen der Kaiserstraße ging es auf die hellstrahlende Christuskirche zu. Hundert Meter davor stand Peanut mit der ersten Labeflasche, in der ein ritzeblaues Wässerchen schwappte. Tausende drängelten sich in der rausgeputzten Altstadt. Ich tauchte in einen Jubelsturm auf den Bordsteinen... mit dem erquickenden Naß in der Hand über den Gutenbergplatz... weiter durchs Kaiserdomgebiet... den Hexenkessel im Leichhof... und über das Pflaster der Augustinerstraße. Damit lagen Anfeuerungen und romantische Gemäuer zurück, und es wurde ernst. Denn nun ging es wie an der Leine gezogen drei Kilometer der Sonne und dem Wind entgegen nach Weisenau und wieder zurück. Zunutze kam mir jetzt die Athletenstatur Frischkorns, dem es nichts ausmachte, sich im schon zersetzten Vorderfeld als schützender Frontrenner zu opfern. Zudem gab sich die Wormser Straße heute sehr belebt. Auf den sechs Kilometern hin und wieder zurück rannten mir erst die Afrikaner, dann Lipecki und auf dem Rückweg in die Altstadt auch noch Spiridonfrau Dr. Schenk entgegen. Einzig die als Spitzenläuferin angekündigte Äthiopierin Spiridona Haile habe ich vermißt. Haimanot wollte heute debütieren, mußte aber wegen einem Frauenleiden passen. Nicht weit weg vom Holzturm stand Peanut bereit mit Wasser und einem aufgelösten Kohlenhydratgel aus Rotterdam. Es war seltsam, die eigene Marathonläuferin in Zivil zwischen Zuschauern zu sehen.
 
Kilometer 21 bis 30
 
Durch die Meute an der Rheinstraße war ich nach 1:26 Std. zur Halbmarathonmarke vorgedrungen. „Marathon-Durchlauf 2. Runde“: so stand es über dem mittleren Torbogen. War die Hälfte noch leidlich zu ertragen, wurde die zweite zu einer Schlacht in sengender Hitze und Wind. Aber nur jeder Zehnte mußte da durch!: Von den rund 12
 000 am Start gingen gerade mal 1258 über die volle Distanz. 6776 waren Halbmarathonis oder wurden beim Staffel-Marathon im „Zweier-Team“ nach 21 Kilometern abgelöst. (Ferner schönten 2000 Schüler der Ekiden-Staffetten die Statistik.) Egal! Ich hatte einen Halbmarathon abgeliefert, der über eine ähnliche zweite Rennhälfte zur angepeilten Bestzeit geführt hätte. Wäre da keine höhere Gewalt gewesen... Nach Überschreitung des Rheins und der Ankunft in Kastel ging Frischkorn fliegen. Nun war ich allein in der Sahara von Mainz unterwegs. Die drei Kilometer durch Kostheim und Kastel zogen sich unendlich. Es war der reinste Segen, über die Rheinbrücke zurück in „Rhoihesse“ zu sein. Ungefähr an der Stelle wo anno 2004 der Versuch namens „Zweidrittel-Marathon“ endete (Kilometer 28,1), stand heute mein Mädel mit dem letzten Getränk. Weiter ging´s... über hoffnungslosen Boden. Erst am Zollhafen vorbei, dann durch die Glasfabrik und weiter in die Graumäusigkeit im Norden von Mombach. Neben einer wundgeriebenen Achillessehne und Stichen im Knie, waren die Oberschenkel schon lange steinhart geworden. Und noch 14 Kilometer voraus...
 
Kilometer 31 bis 40
 
Die Bahnunterführung in der Kreuzstraße hatte mich eine derartige Anstrengung gekostet, daß sich unmittelbar nach Mombach ein nicht gekannter Schmerz unter meiner linken Rippe zusammenkrallte. Kein Stich, kein Krampf, sondern ein unergründliches Ziehen. Eine Luftblase? Der Magen? Die Lunge? Das Herz? In Mombach war auch die bis dahin dritte Frau, Kenias Wambui Murigi, in Ohnmacht gefallen. Hitzekollaps! Lipecki hatte das hauteng miterlebt. Zur eigenen Schwäche fuhr mir auch noch der Schreck durch einen Sanka-Wagen am Streckenrand in die Glieder. Hätte ich die Weißkittel um Hilfe gebeten, hätten die mich glatt aus dem Rennen genommen! Am 34. Kilometer mußte ich radikal rausnehmen... und dann s t a n d ich! Aufgeben oder weitermachen (und dabei vielleicht krepieren)? Die Entscheidung mußte schnell her! Ich habe an mir hinuntergesehen, am klitschnaßen blauen Trikot von Spiridon und den gelben Adidas. In dem Moment wußte ich, daß einem Sportler nichts passieren kann. Wie nichtig schien der Sarkasmus eines Helfers an einer der Gartenspritzen: „So brauchste heute nich mehr duschen.“ Nach drei Kilometern im Zuckeltrab durch Hartenberg und die Neustadt war die Altstadt erreicht, und der Schmerz fast verflogen. Die restlichen fünf hätte ich grob überschlagen in je fünf Minuten machen müßen. Ein Witz. Aber nicht immer! Unter den Scharen am Dom konnte ich die Geschwindigkeit nochmal erhöhen...
 
Kilometer 41 bis 42,195
 
.... bis im Hügel ausgangs des 41. Kilometers der Schmerz zurückkam. Mit dem Schwenk auf die Rheinstraße blieben noch fünf Minuten bis zum erlösenden Banner - das nah vorm Auge war, aber kaum näher rückte. Nur 800 Meter! Doch dann war der Holzturm, Kerker des Schinderhannes, passiert, und voraus lagen die drei Durchlaufkanäle unter der Rathausbrücke hindurch. Über dem linken stand „Marathon Ziel“. Die Zeit lautete 2:58:50 Stunden. Das war der 30. Gesamtplatz unter den Männern und der 3. in der Altersklasse. Letztlich mußte ich hochzufrieden sein. Unter normalen Umständen hätte ich heute aber eine Bestzeit und eine Stelle unter den ersten Zwanzig machen können! Das war das Drama von Mainz! Und mit Mainz endete zugleich ein rosiger Frühling für mich. Ich hatte binnen zwölf Wochen ein T r i p l e aus Marathons unter der Drei-Stunden-Marke perfekt gemacht!
 
 
FAZIT
 
Die Strecke ist rekordfähig. Mit dem nötigen Wetter sollte das möglich sein, zumal die Form im Mai in der Blüte ist. Dazu kommt die traditionell tolle Unterstützung vom Rande. Die Ausstrahlung war wunderbar - aber nur für die Teilnehmer des Halbmarathons. Alles, was nach 12 Uhr noch auf der Strecke war - die Minderheit der Marathonläufer (!) -, mußte einem leid tun! Dem Namen „Marathon“ wurde Mainz bei seiner zwölften Austragung nicht mehr gerecht. Der Wegfall der Meisterschaften bewirkte einen abermaligen Rückgang der Finisherzahl. Die Höchstzahl von 3184 aus dem Jahr 2005 war um zwei Drittel geschrumpft. Die Organisation war gut, aber die Verpflegungsstellen für ein Hitzerennen zu rar gesät und zu mager bestückt. Alle fünf Kilometer Wasser war definitiv zu wenig. Dazu standen etliche Helfer wie lustlose Verkäufer hinter den Bechern, statt sie den Läufern zu reichen. Lobenswert sei das Läufergeschenk, eine Kappe, erwähnt. Und auch die Unterscheidung der Erinnerungsmedaillen in: G o l d (Marathon), S i l b e r (Halbmarathon) und B r o n z e (Staffeln). Somit war zumindest im Ziel die Ehre gewahrt! Wirkung: Trotz traurigem Verlaufs war Mainz für mich fast noch stimmungsvoller als Kandel und Rotterdam! Mainz ist das Rotterdam für den bescheidenen Läufer, ein Lauf in der Region, mit der Möglichkeit, ohne Mordsaufwand für ein kleines Geld zu einer Bestzeit zu kommen. Wen das Material interessiert: Ich trug den Schuh Adidas adiZero Adios.
Der Kampf in einer BILDERTAFEL... anklicken............
SIEGEREHRUNG & ABSCHLUßFEIER
 
Ab 12.30 Uhr wurden auf der Rathausbühne die Sieger und Platzierten ausgerufen. Die Matadore kamen aus Äthiopien. Nachdem der dreimalige Mainz-Sieger Naumow das Rudel der Kenianer zerschlagen hatte und früh ausgestiegen war, gewann Bane Tola mit einer Zeit von 2:13:30 Stunden das Rennen der Männer. Die erfahrene Asha Gigi Roba triumphierte mit 2:31:08 Std. bei den Frauen. Die Preisgelder lagen im vierstelligen Bereich. Marathon ist ja nicht Tennis oder Fußball. Zu gewinnen gab´s ferner Sachpreise für Agegrouper: für meinen dritten Platz einen „Messenger Bag“ (Umhängetasche) vom Ausrüster Saucony im Wert von 50 Euro.
 
Wiedergewonnen hatten wir auch unseren Fotoapparat, der in den Vorstartwirren verlorengegangen war. Zufällig fand eine ehrliche Zuschauerin die Kamera auf der Straße und gab sie bei den Fundsachen zurück. Nach der Medaillengravur und einem Gang über die Marathonmesse haben wir auf dem Rathausplatz „Weck und Worscht“ (eigene Wurstbrote) verputzt und unter einem Sonnenschirm Weissbier getrunken. Lipecki, der nach Krämpfen und Gehpausen als Elfter das Ziel erreichte, hätte sich um ein Haar noch zu uns gesetzt - wurde dann aber von einem Bekannten abgeholt. Triathlet Frischkorn, der mich 15 Kilometer durch den Wind pilotiert hatte, wurde ein zu enger Schuh zum Verhängnis. Mit einem blauen Zeh verfehlte der Eisenmann die drei Stunden um vier Minuten. Wir hatte alle auf der zweiten Hälfte dramatisch verloren: Lipecki 8 Minuten, ich fast 9, Frischkorn im „Jogging-Modus“ gar 12 Minuten! In der vierten Nachmittagsstunde haben wir das Feld geräumt.
 
 
Vitus dankt
Sportkamerad Frischkorn vom Triathlon-Club Eisheiligen-Chaos Mainz
Dem ehrlichen Finder unserer Kamera
Den freundlichen Herren Weinelt und Pollauf von der Organisation
Dem Mainzer Traumpublikum
Marathona Peanut, ohne deren wertvolle Hilfe ich die 42 Kilometer nicht geschafft hätte!
Runs end, but being a runner never stops“ stand auf dem Trikot für alle im Ziel!
 
 

Kampfläufer Vitus, 13. Mai 2011
 
.:: ZAHLEN UND ZEITEN ::.
Wetter: sonnig, 24 bis 27ºC, schwacher bis mäßiger, mitunter frischer Ostwind
Zuschauer: 80
 000 bis 100 000
 
Gesamtteilnehmer
Am Start:
ca. 12
 000
Im Ziel: 10
 210 (Marathon: 1258, HM: 6775, Staffel-Marathon: 136, Handrad: 41, Schüler: 2000)
 
Marathonläufer
Gemeldet:
ca. 3200
Im Ziel: 1258 (M: 1088 / W: 170)
 
Männer
1. Bane Tola (Äthiopien) 2:13:30
2. Richard Chepkwony (Kenia) 2:16:18
3. Edwin Kibowen (Kenia) 2:19:17
4. Geoffrey Gikuni Ndung´u (Kenia) 2:19:56
5. Saïd Azzouzi (Marokko) 2:22:46
6. Dietmar Bier (Deutschland) 2:31:38
 
Frauen
1. Asha Gigi Roba (Äthiopien) 2:31:08
2. Olga Kotowska (Ukraine) 2:34:02
3. Tatiana Wilisowa (Rußland) 2:38:03
4. Luzia Schmid (Schweiz) 2:44:29
5. Eva Katz (Deutschland) 3:05:41
6. Stephanie Warner (Deutschland) 3:13:37
 
Kampfläufer Vitus (Spiridon Frankfurt)
Startnummer: 6264
Nation: Deutschland
Zeit:
2:58:50
Gesamtplatz: 34 von 1258
Platz: 30 von 1088 bei den Männern
Platz:
3 von 153 in Klasse M50
Zwischenzeiten
06,0 km: 0:24:38 (4:07 Min./km)
17,0 km: 1:09:34 (4:06 Min./km)
21,1 km: 1:26:03 (4:02 Min./km)
24,0 km: 1:41:46 (5:25 Min./km)
33,7 km: 2:19:44 (3:55 Min./km)
Halbmarathon 1: 1:26:03
Halbmarathon 2: 1:32:48

 
Bilanz der medizinischen Sicherung
126 Mal wurde medizinische Hilfe und Notfallversorgung notwendig.
25 Läufer wurden in Kliniken transportiert.
Ein älterer Läufer mußte wiederbelebt und auf die Intensivstation verbracht werden.
 
Ergebnisse
Championchip