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RUND UM DEN WINDPARK Klettwitz, 4. Mai 2025 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Prolog Nach dem Zeitfahren gestern im magdeburg-anhaltinischen Bahrendorf bot das Straßenrennen im südbrandenburgischen Klettwitz eine neue Chance aufs Podium bei einer Landesmeisterschaft. Ein Doppelschlag binnen vierundzwanzig Stunden! - liebäugelte ich, als es am Morgen des 4. Mai an die äußerste Ostfront ging... Das Dörfchen Klettwitz war also wiedermal Ausgang und Ende der gemeinsamen Titelkämpfe von Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt im Straßenrennen. Fast vierhundert Fahrer hatten sich in die Startlisten der unterschiedlichen Altersklassen eingetragen. Nicht alles endete wie gedacht! | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
.:: DIE STRECKE ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Das Rennen führte auf einer 14,5-Kilometer-Runde von Klettwitz durch ehemaliges Tagebaugelände und einsam gelegene Niederlausitzer Chausseen nach Kostebrau, und von dort durch die mit Kopfsteinpflaster bestückte Kerngemeide Schipkau. Durch die Treuhandsiedlung, über den Klettwitzgraben und vorbei am historischen Marktplatz kamen die Fahrer wieder nach Klettwitz und auf die lange Start- und Zielgerade Kostebrauer Straße. Das Banner flatterte am Haus, in dem 1992 der Lausitzring ins Leben gerufen wurde. Pro Runde waren 132 Höhenmeter verteilt auf zwei Anstiege zu überwinden. Pflasterabschnitte und Fahrbahnverengungen in Schipkau stellten Gefahrenpunkte dar. Es wurden Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 45 Stundenkilometer gefahren. Ein Ding für Puncheure! | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: DAS RENNEN ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nach der aufreibenden Meisterschaft am Vortag nahe Magdeburg, der euphorisierten Rückkehr am frühen Abend nach Dresden, und einer kurzen, aber ruhigen Nacht, fuhr Peanut mich halb neun über die freie Autobahn nach Klettwitz. Halb zehn trafen wir im Schatten des Lausitzrings ein. Zu der Zeit war der Nachwuchs schon lange auf der Rennstrecke unterwegs. Vor der Nummernausgabe im alten Kulturhaus am Markt stieß ich auf bekannten Gesichter, darunter den Venusberger Trainer Fischer und die Leipziger Matzel und Keller. Letzter hatte am Vortag das Kriterium im angrenzenden Annahütte abgeschossen. Es war lausig kalt, dazu wehte ein Lüftchen. Die Hälfte fuhr lang. Doc Rübling überlegte angesichts der Kälte, ob er überhaupt an Start geht - und trat letztlich inkognito in einer blauen Trainingsjacke an. Ein Anwohner drohte meiner Frau wegen einem herabgefallenen Papierschnipsel: „Das nehmen sie aber wieder mit!“ Derweil Autos mit SFB-Kennzeichen regelrecht Jagd auf die sich warmfahrenden Radsportler machten. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Pünktlich um 10 Uhr 55 erfolgte der START für die Masters. Dreiundvierzig hatten sich in der Kostebrauer Straße versammelt, darunter die im Meistertrikot startenden Bosniatzki und Keller, Halbprofis von Ur-Krostitzer und Bauauf-Lawi, ein überführter Doper von La Onda. Alles war wie vor zwei Jahren. Doch diesmal hatte ich passende Kleidung zur Stelle und mich gut warmgefahren. Sodaß mir der erste Anstieg gleich nach Beginn nicht wehtat. Angesichts der beiden Wellen im ersten Drittel jeder Runde, war ich statt mit dem schnellen Aerorad erneut mit meiner leichten Trainingskarre aus dem Jahre 2018 angetreten - und hatte damit aufs falsche Rad gesetzt. Denn mit dem heutigen Schiebewind waren die Anstiege auch mit schwerem Material machbar gewesen. Ansonsten stellte die fünfmal zu bewältigende Runde vom Profil her keine großen Herausforderungen. Niemand ging fliegen. Einzig die Fahrer machten das Rennen schwer. Ein verstörender Zwischenfall ereignete sich im zweiten Durchgang, als ein Rettungswagen mit Blaulicht und Sanitäter mit Bahre den Rand des Windparks säumten: Im Rennen der Junioren war es zu einem Sturz gekommen, bei dem sich zumindest ein Sportler die Hand brach. In Runde vier schien sich eine Selektion anzubahnen, spaltete sich das Feld am Anstieg 24 Kilometer vorm Ziel in zwei große Gruppen. Doch weil vorn nicht unerbittlich durchgezogen wurde, lief im Gefälle alles wieder zusammen. Damit waren die Sprinter wieder mit im Spiel. Dieses Szenario wiederholte sich in der Schlußrunde. Einzig dem Überfahrer Bosniatzki gelang die Flucht. Nicht nur dies!: Die Konkurrenz wurde um mehr als drei Minuten abgehängt. Und das Schlimmste war, daß Bosniatzki von den üblichen Verdächtigen nicht mal unter Druck gesetzt wurde. Derweil der ehemalige Mastersmeister mit unangefochtener Dominanz siegen durfte, kam es für den Rest zum Showdown auf den schmalen, holprigen Straßen im Dorf Klettwitz. 37 Fahrer sprinteten um die Platzierungen in den drei Masterswertungen. Niemand wollte nachgeben. Meinem im Vorjahr schwer gestürzten Mannschaftskameraden „Rübe“ Rübling schien der Schreck noch immer in den Gliedern zu stecken. Im vollen Antritt nahm ich nur dessen Anfeuerung „Mario!“ wahr. Hundert Meter vor der Ziellinie lagen die Fahrer Kopf an Kopf aneinander, einer vor mir drängte mich in Richtung der Rinnsteine und Leitplanken. Am Ende hatte ich keinen Platz mehr zum Überholen, obwohl ich die nötigen Beine dafür hatte. So kreute bei den Masters 4 Altmeister Keller als Erster die Linie, gefolgt vom frisch aufgestiegenen Peitzer Latocha. Der mit Rennübersicht und Kaltschnäuzigkeit gesegnete Großegger ergatterte den dritten Platz. Neben mir raste Matzel ins Ziel. Mir blieb Rang fünf vor Ristau, den ich um wenige Zentimeter wegmachen konnte. Dopingkontrollen wurden nicht durchgeführt. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Finale Meine Enttäuschung war mindestens so schmerzaft wie die von Doc „Rübe“ beim Zeitfahren tags zuvor. Latocha rausgerechnet (Peitz lag laut Handy im Land Brandenburg), hatte es mit Platz 4 nicht zur verdienten Medaille in der Sächsischen Landesmeisterschaft gereicht! Bis „Grossi“ allen Gram von mir nahm: „Weeßte nich: Die ham Klettwitz doch als LVM gecancelt! Die is wieder in Görlitz!“ Am folgenden Montag bestätigte Regionaltrainerin Paula Grossis Worte: „Stimmt die Aussage. Wann das entschieden wurde, keine Ahnung.“ Damit war ich mit dem Ausflug nach Klettwitz im Frieden und stieß mit den Punkten für das Rennen auf den 54. Ranglistenplatz aller deutschen Mastersfahrer vor. Danke Meine Peanut, dem BESTEN MENSCH DER WELT, deren Mutter in diesen Stunden eine schwere Zeit durchlitt Vitus, 8. Mai 2025, Bilder: Peanut | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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.:: ZAHLEN UND ZEITEN ::. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wetter: überwiegend bewölkt, 9ºC, schwache Brise aus West (19 km/h) Typ: Straßenrennen Länge: 73 km Meldungen: 391 Elite-Amateure: 55, Masters 2: 19, Masters 3: 23, Masters 4: 8, U19: 33, U17: 49, U15: 58, U13, 49, U11: 22, Weibliche Klassen: 75 Im Ziel: 326 Elite-Amateure: 19, Masters 2: 17, Masters 3: 18, Masters 4: 8, U19: 27, U17: 40, U15: 49, U13, 44, U11: 19, Weibliche Klassen: 59 Masters 4 Am Start: 8 Im Ziel: 8 1. Ralf Keller (RSG Muldental Grimma) 1:46:33 2. Heiko Latocha (RSV Peitz) +0:01 3. Marco Großegger (SC DHfK Leipzig) 4. Jens Matzel (RFC Markkleeberg) +0:02 5. Mario Voland (Dresdner SC 1898) +0:04 6. René Ristau (RC Kleinmachnow) Ergebnisse Rad-Net | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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