THE FREEKS, WIGHT
D-Frankfurt am Main,
Nachtleben - 22. September 2009
Mit Fortunas Gnaden waren Frl. Peanut und ich auf die Gästeliste des Veranstalters geraten. Viel Frust sollte uns damit erspart bleiben. Weder mußten wir uns über stolze 15 Euro Eintritt grämen, noch über eine verpfuschte Liveshow. Derweil der ausklingende Sommer den Biergarten und die Bar vom „Nachtleben“ zur Tagundnachtgleiche mit drei Dutzend Szenegängern noch mal richtig voll gemacht hatte, tummelten sich unten im Keller ganze zwanzig Wichte. Damit hielt sich aber auch die Temperatur treppab diesmal in erträglichen Grenzen. Unverfroren waren unterdes die Mondpreise am Stand der Freeks. Aber wir waren wegen Wight gekommen, die in Frankfurt als lokale Vorgruppe herhielten - und dafür mit ihren Reisekosten und einem Kasten Bier entlohnt wurden.
WIGHT waren uns vom Sommer in Wiesbaden in bester Erinnerung. Manisch groovenden Stoner Doom hatten wir uns auch heute versprochen, eine magische Nacht erwartet. Durch die wenigen Besucher hätte es auch sehr verschworen werden können. Doch es folgte keine Fortsetzung... Und dabei hatte mit esoterischen Rauchstäbchen und einer ausladenden, instrumentalen Einleitung alles so geheimnisvoll begonnen. Doch beim zweiten Lied kam es zum Bruch. Neben technischen Problemen mit der Gitarre resp. dem Bodentreter litt der Sänger unter einem seltsamen Nervenflattern. Und das Schlimmste: Wight wurden mit dem schlechtesten Sound bestraft, der mir je im sonst so professionell arbeitenden „Nachtleben“ zu Ohren kam. Mit einem lausigen, faden Klang, der Wight wie hinter Glas wirken ließ. Dazu kamen die reglos in den Raum blickenden Gestalten, auch Publikum genannt. Die junge Kapelle aus Darmstadt schaltete das Tempo in der Folge zwei Gänge höher und war damit eher Psych-Rock im Siebziger-Schick als Doom. Knallig, holprig und schräg war das alles. Und mitunter hatte ich den Eindruck: auch ziemlich verzweifelt. Vielleicht bezogen Wight über all die Unbilden sogar einen ganz ureigenen Charme. Nur das Schlüsselwort „Doom“, das wurde heute nur einmal ausgesprochen. Und zwar durch das phantastische neue Pflänzchen „Wight Weedy Wight“! Letztlich haben Rene, Peter und Dirk ihre Schau erhobenen Hauptes bewältigt. „Superlarge Hadron Collider (Freak Out)“ sorgte nach einer dreiviertel Stunde zumindest für ein abgefreaktes Ende.
ABSPIELLISTE WIGHT
Intro
1. All Beyond The Piend of Being
2. Through The Woods Into Deep Water
3. Wight Weedy Wight
4. Superlarge Hadron Collider Freak Out
Das unter anderem aus Mitgliedern von Fu Manchu und Nebula (Romano), Earthless (Mitchell) sowie Zen Guerilla (Horne und Duvall) zusammengestellte All-Star-Psych-Rock-Sextett THE FREEKS aus Kalifonien, USA, haben wir uns erspart. Es war schon im Vorfeld alles seltsam schluffig gewesen. Das begann mit dem Merch-Girl, das keine Auskunft über die Band geben wollte (es sollte wohl mal garagig, mal stonerig, mal psychedelisch zugehen), ging weiter über die Preise am Merchstand (CD für 15 Euro), dazu die schon vor der Show völlig zugedröhnten „Musiker“ (die mit ihren Stirnbändern und ungepflegten Gesichtern und Manieren einen ausgewachsenen Gossencharme versprühten), und endete mit den albern nachgeäfften Songtiteln, die von Wight angesagt wurden. Dazu kam eine kurze Nacht, die hinter mir lag, und die Schreckschraube an der Bar, die meine alten Getränkemarken nicht mehr einlösen wollte. Irgendwie war heute alles - - bah......
 
 
Heiliger Vitus, 25. September 2009