3. GROßER PREIS DER STADT TRIER
4. Juni 2023
Prolog
 
Nach eins und zwei kommt drei: Nach 2019 und 2022 fand nun der dritte Grand Prix von Trier statt. Erneut wurde in „Augusta Treverorum“ eine riesige Radsportsause gefeiert - zwischen Porta Nigra und Dom, durch Zuschauermassen und rasante Kurven, mit Radsportfans und Touristen... „Ein bißchen Paris-Roubaix in Trier“ lautete die Schlagzeile im letztjährigen „Trierischen Volksfreund“. Ich hatte nur gute Erinnerungen an Trier. Vor einem Jahr war ich Dritter geworden und auf einem überhöhten Podium im Hauptmarkt mit einer originellen Medaille in Tropfenform und einer Flasche Rieslingsekt aus der Region geehrt worden. Ich hatte Gänsehaut den ganzen Tag lang...
.:: DIE STRECKE ::.
Mit einer Kulisse gespickt aus drei Welterbestätten, Millionen geschichtsträchtiger wie gefürchteter Kopfsteinpflastersteine, mitunter nur drei Meter schmalen Sträßchen, sechs turbulenten Kurven, und dies immer hauteng an riesigen Zuschauermassen, übertraf der Kurs in Sachen Originalität viele andere locker. Der Start erfolgte mit Blick auf den Kirchturm von Sankt Gangolf in der Simeonstraße, der Achse zwischen Porta Nigra und Hauptmarkt. Vom Hauptmarkt führte eine scharfe Linkskurve von der Sternstraße durch den Domfreihof vorbei am Trierer Dom und der Liebfrauenbasilika. Dann ging es auf dem mörderischen Kopfsteinpflaster der Wind- und Flanderstraße durch den Rindertanzplatz und vorbei an der römischen Torburg Porta Nigra. Von der Porta schließlich führte die Simeonstraße zweihundertfünfzig Meter lang ins Ziel. Die Runde maß 1,2 Kilometer, sie war flach und zu achtzig Prozent gepflastert. Wenn es regnet - Gute Nacht in Deutschlands ältester Stadt!
.:: DAS RENNEN ::.
Nicht nur bei der Anreise über verschlunge Landstraßen und verschiedene Autobahnen, darunter die historische Autobahn 1, fühlte ich mich mit meinem Mädel an die Geschehnisse im letzten Sommer erinnert. Ein Déjà-vu erlebten wir auch bei der aufreibenden Parkplatzsuche in der Triers Innenstadt: Wir standen auf exakt dem selben Platz wie vor einem Jahr: dem Besucherplatz des Hauptsponsors. Bei der Nachmeldung in der Glockenstarße entdeckte ich die Beiden, die damals mit mir das Treppchen teilten: den Kölner Vorbeck und Donner aus Osnabrück. Vieles schien auf eine Wiederholung von 2022 hinauszulaufen. Doch dann meldete auch noch der Wuppertaler Sopp nach...
Der rheinländische Petrus hatte stahlblauen Himmel und gleißende Sonne geflaggt, als der Sprecher mit einem minimalen Verzug wegen Fehlens der START-Pistole Punkt 14 Uhr 21 elf Masters-4-Männern und drei Elitedamen von der Leine ließ. Wieder ging es über zwanzig Runden gleich 24 Kilometer. Und wieder saß ich auf einem nicht konkurrenzfähigen Straßenrad, das ein Mitfahren um einen Spitzenplatz eigentlich nicht erlaubte. Wobei der Nachteil zum großen Teil durch die mit robustem Pflaster und herausfordernden Kurven gespickte Runde nivelliert wurde. Nicht wettgemacht werden konnte indes das Handicap, „clean“ zu fahren. Offensichtlicher als heute trat das Thema Doping nie ans Licht. Der spätere Sieger war in Runde zwei wie eine Raktete abgerauscht und hatte das Feld im zehnten Durchlauf überrundete. Sprich: auf zwölf Kilometern um über einen Kilometer distanziert... Selbst der in Spitzenform angetretene Vorbeck hatte bei dem Antritt sofort die Waffen gestreckt. Peanut munkelte später: „Es könnte auch ein Hilfsmotor gewesen sein. Da die Räder ja nicht kontrolliert werden.“ Im weiteren Verlauf konnte sich auch Sopp nach vorn absetzen. Damit hatte sich für mich ein Platz auf dem Treppchen in Luft aufgelöst. Als das verbliebene „Hauptfeld“ das zwanzigste Mal vorbei am tausendjährigen schwarzen Steintor „Porta Nigra“ auf die menschengesäumte Simeonstraße einbog, kämpften vier Fahrer um Bronze. Aus dem Hintergrund schoß der zwischendurch abgehängte und nie in Erscheinung getretene Donner an allen vorbei und sicherte sich Platz drei. Ein Muskelprotz aus dem Westerwald, der bislang keine nennenswerten Erfolge einfahren konnte, war in einer eigenen Liga gefahren und hatte alles pulverisiert. Darunter die Siegerzeit des Vorjahrs bei gleichen Bedingungen um mehr als vier Minuten (36:47 Minuten für 24 Kilometer). Und auch meinen letzten Glauben an einen sauberen Radsport. Ich selbst kam als Sechster ins ZIEL. Leider war die NADA wieder nicht vor Ort!
Finale
 
In der achten Abendstunde endete für Peanut und mich der zweite Tag in Trier. Es war wiederum einer in einmaliger Fanatmosphäre umgeben von tausendjährigem Fluidum. Ein Tag lang die volle Radsportkante beim stimmungsvollsten Radrennen von Deutschland! Alle Wettkämpfe wurden in echt und voller Länge auf Sportdeutschand.TV übertragen. Ein erneuter Start mit wiederum sechs Stunden An- und Abreise steht allerdings in den Sternen!
 
 
Vitus, 6. Juni 2023, Bilder: Holger Radifo, Peanut
.:: ZAHLEN UND ZEITEN ::.
Wetter: sonnig, 23ºC, mäßiger Wind aus Ostnordost (20 km/h)
Typ: Rundstreckenrennen
Länge: 24 km
Zuschauer: mehrere Tausend
 
Am Start: ca. 200 (Veranstalterangabe)
Im Ziel: CT+Elite-Amateure: 16, Amateure: 24, Masters 2+3: 18, Masters 4: 9, U19: 2, Frauen: 3, Hobby: unbekannt
 
Masters 4
Meldungen:
11
Am Start:
11
Im Ziel: 9
1. Steffen Heintz (RSC 1984 Betzdorf) 36:47
2. Jürgen Sopp (RC Musketier Wuppertal)
2. Michael Donner (RRG Osnabrück) - 1 Rd.
4. Dieter Vorbeck (RC Adler Köln 1921)
5. Norbert Dunschen (RSV Sturmvogel Bad Neuenahr-Ahrweiler)
6. Mario Voland (Dresdner SC 1898)
 
Ergebnisse
Rad-Net
 
Das Video zum Rennen
Youtube
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