DAUTPHER PFINGSTPREIS DER RSG BUCHENAU
Dautphetal, 20. Mai 2024
Prolog
 
Eine nicht genehmigte Straße verhagelte nicht nur die Sächsische Landesmeisterschaft im Tharandter Wald, sondern um ein Haar auch den Pfingstpreis im mittelhessischen Dautphetal. Daß es auch 2024 hier ein Radrennen gab, war der ausrichtenden Radsportgemeinschaft Buchenau sehr wichtig - auch wenn es letztlich eines mit Hausarrest im Ortskern war. Denn die Gladenbacher Straße, ein markanter Anstieg auf der Bundesstraße 453, auch Dautpher Höhe genannt, durfte in diesem Jahr nicht befahren werden. Sie diente als Umleitung für eine Baustelle am Ortsrand.
.:: DIE STRECKE ::.
Im Vorjahr hatte man Start und Ziel zwischen Bürgerhaus und Park verlegt, um dem Rennen Volksfeststimmung zu verleihen. Dabei war die Runde auch um eine schnelle Kurven-Kombination entschärft worden, die früher Teil der Strecke war und zusätzliche Sicherungen erforderte. 2024 gab es wieder eine Änderung, durch die die Runde kostengünstig von 1100 auf 850 Meter verkürzt wurde. Von der traditionellen schnellen Abfahrt auf der Lindenstraße ging es in einem rechten Winkel in den Rothesteinweg, der dort sofort merklich ansteigt. Direkt darauf folgte eine Senke im Übergang zwischen den beiden Straßen bei deutlichem Tempowechsel. Nach der Rechts-Links-Kurvenkombination ging es dann weiter aufwärts. Dabei blieben einem die Höhenmeter, die sonst auf der Dautpher Höhe zu überwinden waren, nicht erspart. Ebenso wenig die zahlreichen Straßenschäden. Wie gewohnt, ging es nach dem Anstieg auf die Hauptstraße zurück zu Start und Ziel.
.:: DAS RENNEN ::.
Einmal mehr hatte Peanut mich ins grüne Hügelland auf halbem Weg zwischen Frankfurt und Kassel kutschiert - in eine Landschaft wie das Auenland in Tolkiens Mittelerde. Halb neun ging´s los, um zehn trafen wir in der Gemeinde mit dem seltsamen Namen ein, halb zwölf fiel der Peng. Unglücklicherweise hatte ich mich mit dem Karlsruher Spiesz verplaudert, sodaß sich mein Warmmachen auf eine halbe Stunde beschränkte: zu kurz für einen Raketenstart. Doch innerlich hatte ich Dautphe von vornherein abgehakt. Zum einen fiel das geplante Rennrad mit einem Defekt im Hinterrad aus. Zum anderen strotzte die Startliste mangels Wettkämpfen vor Hochkarätern aus Nah und Fern. Es ging nur darum, heil vom Start ins Ziel zu kommen, und Punkte für die nationale Rangliste zu ergattern. Strahlende Sonne verdrängte pünktlich zum Start die kalten Morgennebel, ein hinreichend bekannter Moderator löcherte die Akteure mit hohlen Fragen und Witzen, und dann war es wiedermal soweit...
Neben der Strecke waren auch die Starterfelder neu zusammengestellt worden. Statt mit den Ladies hatten die Masters diesmal mit den Junioren die Ehre, fuhren Ahnen gegen Enkel. Achtzehn Masters 3, vierzehn Masters 4 und vier Jungen aus der U19 ballten sich auf der engen Hauptstraße zusammen, als die Rennleiterin die unerlaubt ins Pedal Eingeklickten mit einem „Fuß auf den Boden!! Seit wann fahren wir denn Radrennen?“ angeschnarrt, und den START freigegeben hatte. Voraus lag ein Ringelpiez aus dreißig Runden für die alten und vierzig für die jungen Männer. Wie in einem Déjà-vu mit dem Vorjahr wurde vom ersten Meter an Vollgas geknallt. Aus Sicht des Mittelfelds war die Spitze bereits im ersten Gefälle abwärts zur Kurve in den Rothesteinweg uneinholbar enteilt und damit die eigene Moral gebrochen. Nach fünf Runden hatte ich in das chaotische Ding hineingefunden und fuhr in einem Sextett mit abgekoppelten Masters-3-Akteuren um die Ecken. Unmenschliche zwei Mal wurden wir von einem Solisten aus dem anrüchigen Betzdorf überrundet - und überrundeten unsererseits diverse Versprengte der Masters 4. Nach dem verlorenen Überblick gleich zum Auftakt und dem Wissen, daß zumindest der Kölner Vorbeck vor mir sein mußte, blieb kaum Hoffnung aufs Treppchen. Peanut tippte auf Platz sechs - es wurde Platz sechs und zehn Euro Preisgeld. Vorjahressieger Weber kam nicht ins ZIEL. Die NADA war nicht vor Ort.
Epilog
 
Nachdem uns Lärm und Remmidemmi den obligatorischen Kaffee, Kuchen und Bier im Festplatz verdarben, machte sich Peanut mit mir zügig auf den Rückweg nach Frankfurt. Auf halber Strecke wurden wir vom vor uns abgereisten weißen BMW des Karlsruhers Spiesz überholt... Die entgangenen Getränke im Freien holten wir mit unserem Freund Jochen in der Abendbrise am Praunheimer Ufer der Nidda nach. Es wurde spät...
 
 
Vitus, 23. Mai 2024, Bilder: Peanut
.:: ZAHLEN UND ZEITEN ::.
Wetter: sonnig, 14ºC, leichte Brise (6 km/h) aus Nord
Zuschauer: ca. 200
Typ: Rundstreckenrennen
Länge: 34 km
 
Anmeldungen: 115
Elite-Amateure: 19, Amateure: 21, Masters 4: 14, Masters 3: 18, U19: 4, U17: 4, Jedermann: 29, Elite-Frauen: 5
Im Ziel: 105
Elite-Amateure: 16, Amateure: 20, Masters 4: 12, Masters 3: 17, U19: 4, U17: 4, Jedermann: 28, Elite-Frauen: 4
 
Masters 4
Am Start:
14
Im Ziel: 12
1. Bernd Schmelz (TSV Ippinghausen) 58:44
2. Dieter Vorbeck (RC Adler Köln 1921) +0:26
3. Viktor Slavik (Melsunger TG 1861) +0:27
4. Rüdiger Conrad (Harburger RG) -1 Rd.
5. Andreas Leschert (RC 07 Fulda)
6. Mario Voland (Dresdner SC 1898)
 
Ergebnisse

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